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Vom Wir in´s Ich im Zwillingsdasein

jn-haas

In unserer Kindheit wurden wir stets mit „ihr“ oder „euch“ angesprochen. „Wollt ihr etwas trinken?“ Oder „Wie geht es euch?“ Auf den einzelnen Zwilling wurde in der Regel nicht eingegangen. Und daraus entwickelte sich, dass wir auch in der Wir-und Uns-Form antworteten. „Wir haben kein Durst!“ Oder „Uns geht es gut!“. Die Konsequenz für das weitere Leben war und ist dem Umfeld bis heute nicht bewusst! Denn, wenn Zwillinge stets in Plural angesprochen werden, denken und handeln sie als Zwillingseinheit! Und am Ende wird im Leben für zwei gedacht, geplant, entschieden und gelebt! Bleibt es heranwachsenden Zwillingen von Anfang an verwehrt sich als erste Person zu sehen und in der ersten Person zu fühlen und zu sprechen? Wie das unser Leben beeinflusste und wie wir den Weg vom Wir in´s Ich fanden erzählen wir hier.Und während ich, Jennyfer, diesen Artikel schreibe, schreibe ich unsere Geschichte in der Wir-Form! Solange ich mir dessen bewusst bin und ich weiterhin bei mir als Individuum bleibe, verliere ich mich nicht in dem Wir-Konstrukt!



Zwillinge vs. ihre Geschwister

Darf ich in der Gegenwart meiner Zwillingsschwester in der Ich-Form sprechen? In früheren Gesprächen mit anderen erinnere ich mich, wie ich stets mit „Unsere Eltern oder unsere Geschwister…“ antwortete. Es fühlte sich komisch an, wenn meine Zwillingsschwester Jessyca neben mir stand und ich von „MEINEN Eltern oder MEINEN Geschwistern“ sprach. Es sind doch schließlich auch ihre Eltern und Geschwister, oder nicht? Doch wenn unsere Geschwister jeweils von „MEINEN Eltern“ sprachen, was das ok! Wie passt das zusammen? Eigentlich gar nicht! Denn sie wurden von klein auf als Individuen gesehen, während wir und manch andere Zwillinge als Zwillingseinheit heranwuchsen.


Die Angst vor dem Alleinsein im Zwillingsdasein!

Je mehr ich in der Wir-Form sprach desto weiter entfernte ich mich von meinem eigenen Selbst! Und wenn meine Zwillingsschwester einmal in der Ich-Form sprach, fühlte ich mich ausgeschlossen, abgestoßen oder nicht mehr gewollt! Genauso umgekehrt! So schlimm? Was war passiert? Die pure Angst kam hervor! Die Angst, die uns stets beschützen möchte! Vor Gefahren, wie z.B. vom Auto überfahren oder von einem Bären gejagt zu werden. Das wäre ja berechtigt. Doch dieselbe Angst ist es, die hervorkam, um uns vor dem Alleinsein zu beschützen! Der Einsamkeit! Denn allein würde ich nicht wissen, was zu tun ist! Allein würde ich nicht wissen, wer ich bin! Allein hätte wenig Sinn im Leben! Allein ist alles doof! Allein fühlte sich jede so gesehen nur 50%. Doch hatte diese Angst in dieser Form seine Daseinsberechtigung? Viele Jahre hatte sie die Oberhand! Die Angst, die uns einredete, nur als Zwillingseinheit (über-)lebensfähig zu sein! Und das wegen eines harmlosen Wortes: WIR!


Re-programmierung der Zwillingseinheit!

Der erste Schritt bestand darin zu erkennen, dass es dieses Gefühl überhaupt gab, wenn meine Zwillingsschwester oder ich in der Gegenwart von uns beiden in der Ich-Form sprachen. Und anschließend durfte dieses unangenehme Gefühl liebevoll angenommen und in bestärkende umgewandelt werden. Dabei halfen Affirmationen, neue Gewohnheiten die uns jeweils im individuellen Sein bestärkten und der Austausch untereinander, dass es okay ist, das eigene Ich mehr zur Geltung kommen zu lassen! Da das Schreiben eine kraftvolle Methode ist, u.a. den Blick neu auszurichten, Perspektivwechsel einzunehmen oder sich und seinen Gedanken bewusster zu werden, schriebe jede von uns über alles was in den Sinn kam. Und jeder Satz begann mit „ICH bin, ICH habe, ICH kann“! Anschließend wurde das vor dem Spiegel geübt – kein Witz! Ich erinnere mich, wie ich das erste Mal in den Spiegel blickte, mich dabei direkt anschaute und diese Sätze laut, klar und deutlich aussprach, die mit „ICH bin, ICH haben, ICH kann“ begannen. Wie ich mich dabei fühlte? Zuerst kam ich mir sicherlich etwas albern vor, doch irgendwann kam ein bestärkendes Gefühl! Mein Herz klopfte, ich fühlte mich stark! Ich übte täglich und re-programmierte mein Unterbewusstsein von der Zwillingseinheit zum Zwillings-Individuum!

Wir legten beide Wert darauf, dass auch unser Umfeld ihre Gewohnheiten ändern durften! Wir wiesen darauf hin mit unseren jeweiligen Namen Jennyfer & Jessyca und „Du“ angesprochen zu werden. Was im ersten Moment zu Irritationen führte, stieß meistens auf Verständnis und Überlegung.


Vom Wir in´s Ich!

Auch wenn wir so viele Ähnlichkeiten haben, zu vielen Dingen dieselben Empfindungen haben oder einer Meinung sind - eines ist klar: Wenn ich erzähle, erzähle ich aus meiner Perspektive, meinen Erfahrungen und Erinnerungen! Natürlich kann ich diese mit meiner Zwillingsschwester gemeinsam erlebt haben. Es gibt immer eigene Bilder, Vorstellungen, Gerüche, Gefühle und Erinnerungen in meinem Herzen und meinen Körperzellen, die im Detail von meinem Zwilling abweichen! Dessen darf sich jeder Zwilling bewusst sein, wenn es als Individuum gesehen werden möchte! Aus unserer Sicht ist diese Erkenntnis ein grundlegender Schritt vom Wir in´s Ich zu kommen. Und es ist ein Anfang und wichtiger Teil sich auch allein 100% genug fühlen zu können!

Wenn du selbst erfahren möchtest, wie auch du deine Individualität im Zwillingsdasein stärken kannst, dann melde dich gerne bei uns über info@twinsessence.com


Deine Twins

Jennyfer & Jessyca!



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